Unterwegs

EF-Erdkunde-Exkursion zum Tagebau Garzweiler II

Am Mittwoch, den 24 Mai machten wir, die zwei EF-Erdkunde-Kurse von Herrn Schönen und Frau Pfister, uns auf den Weg zum Braunkohletagebau Garzweiler II, um uns zu unserem aktuellen Unterrichtsthema „Förderung fossiler Energien“ ein reales Bild machen zu können. Da alle noch ziemlich müde waren, hatten wir im Bus noch eine knappe Stunde zum Ausruhen, bevor es dann richtig losging.

Bei unserer Ankunft am Infocenter des Tagebaus Garzweiler II warteten wir zunächst in einem Vorraum, indem ein Modell von dem Tagebau stand, den wir kurz darauf schon in Originalgröße besichtigen sollten. Zur Erinnerung wurden auch gleich Fotos geschossen. Nachdem dann jeder seine Fotos hatte, führte uns eine Angestellte des Konzerns RWE in einen Vortragsraum, in dem sie uns mithilfe einer kleinen Präsentation allgemeine Informationen über RWE, den Tagebau Garzweiler I & II mitteilte, bevor es dann mit dem Bus weiter Richtung selbigem ging.

Der Tagebau Garzweiler ist mit einer Ausdehnung von ca. 30 km² einer der drei Großtagebaue im Rheinischen Revier (=Umgebung des Städtedreiecks Köln-Aachen-Mönchengladbach), die von dem Essener Energiekonzern RWE betrieben werden. Deutschland besitzt in Europa die meiste Braunkohle, wovon das größte Vorkommen an Braunkohle im Rheinischen Revier vorliegt. Aus dem Tagebau Garzweiler II wird man bis ca. 2045 noch Kohle fördern.

Nach der informationsreichen Präsentation fuhr uns der Bus weiter in das Tagebaugebiet hinein. Hier konnten wir erstmals die Ausdehnung des Tagebaugebiets erahnen. Besonders beeindruckt hat uns der 240.000er-Bagger, der größte Schaufelradbagger des Tagebaus, der 240.000 Tonnen Braunkohle täglich abbauen kann. Die abgebaute Kohle wird dann über große Fließbänder und Züge zu den Kraftwerken Frimmersdorf und Neurath transportiert und dort verarbeitet.

Glücklicherweise konnten wir an diesem Tag sehr nah an den größten Bagger des Reviers heranfahren, wodurch auch dessen Höhe von 96 Metern uns deutlich wurde.

In Garzweiler sind insgesamt sechs Bagger im Einsatz. Jährlich werden hier 55 Mio. Tonnen Braunkohle gefördert.

Anschließend fuhren wir zu einem öffentlichen Aussichtspunkt am Rande von Garzweiler II. Dort bekamen wir das tatsächliche Ausmaß und die Größe des Tagebaus Garzweiler II zu spüren.

Nach einem Gruppenfoto fuhren wir durch den Ort Immerath, welcher noch auf der genehmigten Abbaufläche liegt und damit umgesiedelt werden muss. In dem Ort leben nicht mehr besonders viele Menschen, da viele bereits umgesiedelt wurden. Manche Häuser sind sichtbar seit Jahrzehnten nicht mehr renoviert wurden, in anderen wird selbst jetzt noch gelebt. Die wenigen Einwohner haben oft mit Einbrüchen und Plünderungen zu leben.

RWE versichert den Menschen, die umgesiedelt werden müssen, dass sie in ihrem neuen Zuhause eine bessere Wohnqualität vorfinden, doch dies trifft nicht immer zu. Viele Menschen wissen zwar viele Jahre zuvor, dass sie umgesiedelt werden, leiden dadurch aber trotzdem unter einer ständigen Ungewissheit über ihre Zukunft. Vor allem weil die finanziellen Verhandlungen mit dem Konzern RWE oft viele Jahre andauern und sie langfristig auch ihr gewohntes Umfeld verlieren. Auch aktuelle energiepolitische Entwicklungen verändern die Pläne der Umsiedlung und des Abbaugebiets. So wird der Ort Holzweiler zukünftig nicht umgesiedelt und abgebaggert. Daher sind auch die sozialen Nachteile für die Bevölkerung für uns auf dieser Fahrt sichtbar geworden.

Anschließend fuhren wir durch ein Rekultivierungsgebiet, in dem die ehemalige Tagebaufläche nach einer vollständigen Aufschüttung durch spezielle Böden und Pflanzen wieder fruchtbar gemacht worden ist. Hier sind neue Waldflächen oder große ebene Felder entstanden, auf denen wieder Landwirtschaft betrieben werden kann.

Insgesamt war die Exkursion sehr gelungen. Wir bekamen einen guten Einblick, welche Ausmaße ein solcher Tagebau hat und welche weitreichenden positiven und negativen Auswirkungen der Braunkohleabbau auf seine Umgebung hat. Trotz der langen Fahrt und vieler Informationen, sind wir jetzt um einiges schlauer und unsere Handys wegen der vielen Fotos um einiges voller geworden.

Ein Bericht von Sarah Dalkilic, Madleen Kittler, Carl W. Rix und Marc Schrikel (EF)