Schulalltag

Projekt Photoshop – die Welt durch rosa Gläser sehen

Hier eine Falte, da ein Pickel, in der Realität unvermeidlich, in Magazinen jedoch undenkbar. Sie würden das ideale Bild zerstören. Täglich werden wir durch den Perfektionismus z.B. in der Werbung getäuscht. Dazu verhilft das Programm ,,Photoshop“ - mit einigen Klicks sind alle Makel behoben.

Perfektionistisch sind auch unsere Schüler und Schülerinnen des MCGs am Werk, die mithilfe von Einfügen einiger Bilder lernen, Titelbilder zu erstellen, um so den Moderedakteuren auf die Schliche zu kommen - fasziniert von den Möglichkeiten, in eine andere Welt abzutauchen. Das Projekt „X für U – Bilder, die lügen“ unter der Leitung Herrn Voss' soll den Schülern und Schülerinnen beibringen, Fälschungen auf den ersten Blick zu erkennen und sich nicht davon täuschen zu lassen. Laut Herrn Voss findet man heutzutage keine unbearbeiteten Bilder mehr, egal, ob in der Werbebranche oder in Magazinen.

- Natürliche Schönheit wird völlig überbewertet -

„Wir werden hinters Licht geführt“, sagte ein Schüler aus der Gruppe zu uns. Die Folge ist, dass besonders junge Mädchen oftmals durch die bearbeiteten Bilder beeinflusst werden, indem sie auch dieselben Maße, Haarfarbe, etc. haben wollen wie das Model. Das kann im schlimmsten Fall sogar zu Essstörungen führen und man sollte deshalb die Bilder nicht als Maßstab nehmen. Denn innerhalb von wenigen Sekunden lässt sich ein Bild wandeln. Aus Größe 42 wird 32 und eine Taille, um die man mit zwei Händen herumgreifen könnte. Das bedeutet, dass man seinen eigenen Augen tatsächlich nicht mehr trauen kann.

Aber nicht nur Menschen unterlaufen einer digitalen Schönheitsoperation, auch Landschaften werden bearbeitet, um zum Beispiel Urlaubsfotos attraktiver zu gestalten - das Meer wird blauer und der Steinstrand wird zur tropischen Oase. Wenn man das Original zu sehen bekommt, reagiert man geschockt, denn die Realität ist nicht immer so glamourös, wie sie zuerst scheint.

Ein Schüler antwortete auf unsere Frage, ob er es gut findet, dass heutzutage so viel mit Tricks gearbeitet wird, nur um ein Idealbild zu schaffen: ,,Nein, finde ich nicht, da das Bild nicht mehr natürlich ist, sondern ziemlich unrealistisch wirkt.“

Doch was ist jetzt echt und was nicht?

Nur durch das eigene Ausprobieren von Bildbearbeitung lernt man unmerkliche Veränderungen zu erkennen. Das Prinzip lautet also Fälschen, um Gefälschtes zu bemerken. Mit diesem Blick hiter die Tricks des Photoshoppens möchte Herr Voß den Projektteilnehmern und -teilnehmerinnen Reinfälle ersparen, denn auch da, wo man es nicht erwartet, begegnen einem Fälschungen. Bei Unfällen werden mehr Explosionen, bei Gruppenfotos mehr Menschen, bei Selfies mehr Make-Up und vieles, vieles mehr hinzugefügt. Das Ziel dieses Projektes ist es also, dass unsere Schüler und Schülerinnen in Zukunft vorsichtig dabei sind, was sie glauben und was nicht, denn nicht alles, was wirklich scheint, ist Wirklichkeit. Selbst wir müssen gestehen, dass wir für gestalterische Zwecke Photoshop verwendet haben.

Ein Text von Chiara Matschuck, Lucy Jahnke und Helena Dohmes, 8e
Eine Arbeit aus dem Projekt "Journalist_innen gesucht"