Unterwegs

Schüleraustausch Q1 2015/2016 mit unserer Partnerschule Súnion in Barcelona

Der Abflug

Anfang Dezember war der Tag gekommen, Barcelona rief und 21 aufgeregte Schüler und Schülerinnen folgten diesem Ruf. Viele waren etwas unsicher, wie man sich denn mit seiner/m Austauschschüler/-in verstehen würde, doch dank What´s App, Facebook und anderen sozialen Medien gestaltete sich der erste Kontakt leichter als gedacht, seitdem wurde viel hin- und hergeschrieben und so freuten wir uns bereits alle, unsere Austauschschüler endlich persönlich kennen zu lernen.

Eine kurze Ansprache vom Leiter Herr Hinz und Frau Wissing (die uns freundlicherweise auf dem Austausch begleitet hatte), dann der Aufruf zum Boarding. Dem Abflug und der kommenden Woche stand nichts mehr im Wege. Landung in Barcelona: neue Umgebung, neue Erfahrungen warten und der Adrenalinspiegel aller ging langsam aber sicher nach oben… Die Vorfreude auf das erste Zusammentreffen mit den Spanierinnen und Spaniern wurde bei vielen durch Nervosität ersetzt und so kamen wir als sich gegenseitig hochschaukelnder und aufgeregter Haufen Schülerinnen und Schüler in Barcelona an.

Ankunft in Barcelona

Als wir dann aber bei der Ankunft direkt mit großem Geschrei und lauter lachenden Gesichtern empfangen wurden, war die Aufregung bei den meisten schon wieder weg und als dann auch die richtigen Austauschpartner gefunden waren, ging es direkt nach Hause zur Familie. Das Kennen Lernen der Gastfamilie verlief nach einigen Verständigungsproblemen bei leckerem Essen, wie typisch katalanischen Sandwiches sehr gut, oder „muy bien“, wie wir zu unseren Gasteltern sagten. Mit einer Mischung aus Spanisch, Englisch und Katalanisch genossen dann alle einen sehr herzlichen Empfang. Mit unseren Freundinnen und Freunden tauschten wir uns abends im Herzen Barcelonas über die jüngsten Ereignisse aus. In einer großen Gruppe von ca. 30 Personen zogen wir los und erkundeten Barcelona bei Nacht (bei fast 20 Grad im Dezember!), auch wenn die Gruppen zu Beginn noch in „Deutsch“ und „Spanisch“ getrennt waren.

Día con la família

Der nächste Tag, ein Sonntag, stand unter dem Motto „Dia con la familia“, allerdings sind viele von uns in Kleingruppen durch die Stadt geschlendert oder haben, dank geschichtlich interessierten Austauschpartnern, das historische Barcelona kennen gelernt. Auf Spanisch und Englisch, immer wieder gemischt mit katalanischen Einschüben, haben wir auf unserem Weg durch die kleinen Gassen und vorbei an alten Gebäuden einen tollen Einblick bekommen, auch wenn nicht alle alles verstanden haben. Dennoch wurde im Laufe der Zeit die anfänglich spanisch-deutsche Scheu immer weiter abgebaut.

Girona

Montag. Während der Rest der Stufe im Unterricht saß, waren wir im Reisebus auf dem Weg nach Girona. Auch hier haben wir eine kurze und knackige, spanische Stadtführung bekommen. Danach ging es in kleineren und größeren Gruppen durch die Stadt. Bei nettem Zusammensitzen hatten wir die Chance, auch andere Austauschpartner besser kennen zu lernen, und auch wenn anfangs das einzig Spanische in den Gesprächen aus „Si, claro…!“ und „Muy bien“ bestand, was zur allgemeinen Belustigung beitrug und im Laufe der Fahrt zum „Running Gag“ wurde, war es super lustig und die Zeit ging viel zu schnell um.

Am Abend, zurück in Barcelona, ging es noch lange nicht nach Hause. Mit großer Gruppe von über 40 Leuten bestiegen wir einen Berg im Park Güell. Auf diese Ansage gab es erstmal große Beschwerden, es war dunkel, wir waren müde, doch nachdem einer rief „You will have one of the best views over Barcelona!“ waren alle umgestimmt und das Kraxeln hat sich definitiv gelohnt! Als eines meiner persönlichen Highlights hatten wir einen Rundum-Blick über die beleuchtete Stadt, und zu diesem unvorstellbar schönem Ausblick kam, dass wir uns alle untereinander immer besser verstanden und auch sprachlich verständigt haben.

Am Dienstag, einem Feiertag in Katalonien, stand der zweite Tag mit der Familie bevor. Zuerst ging es auf einen Aussichtspunkt über das diesmal helle Barcelona. Nach weiteren Stunden am Strand war der Tag leider auch viel zu schnell wieder vorbei.

Der Schulbesuch

Am Mittwoch stand der Schulbesuch in ,,Súnion‘‘ an. Treffpunkt war das Forum im Untergeschoss um 8:30 Uhr, jedoch wurde diese Zeit dann doch individuell wahrgenommen, so dass einige erst etwas später mit Schweißperlen auf der Stirn angerannt kamen. In bereits zuvor von uns und Herrn Hinz gebildeten Gruppen durften wir je zwei Unterrichtsfächer ansehen, zur Auswahl standen Mathematik, Englisch, Philosophie, Geschichte und „Castallano“. In diesen Gruppen wurden wir zu den Klassenräumen geführt, die im Gegensatz zu unserer Schule viel offener und heller wirken, da die nicht tragenden Wände aus Glas bestehen. Der Unterricht ist relativ ähnlich zu unserem gestaltet, besonders auffällig war allerdings die Begrüßung mit den Lehrerinnen und Lehrern, wenn man nach vorn gerufen wird, um etwas vorzutragen: die Mädchen küssen den Lehrer auf die rechte und linke Wange, die Jungs schütteln seine Hand. Hier in Deutschland ist dies kaum vorstellbar, zumal es auch Lehrer gibt, die man vielleicht nicht unbedingt sofort „abknutschen“ möchte. Die Lehrer werden im Übrigen auch bei ihrem Vornamen genannt, und zwar auch von den Schülerinnen nud Schülern. Für uns war dies ungewohnt, allerdings ist das Verhältnis zwischen Schüler/-innen und Lehrer/-innen dadurch auch umso lockerer und entspannter. Insgesamt hatten die meisten einen sehr positiven Eindruck von der Schule und es war interessant, in ein anderes Schulsystem zu schnuppern.

Nach den zwei Schulstunden und einer Führung durch die Schule gingen wir am späten Vormittag zur Casa Milà, dem „Haus ohne Ecken“ von Antoni Gaudí, das war super interessant und wir alle waren sehr stolz auf das doch so gut verstandene Spanisch bei der Führung.

Kein Vergleich dazu war allerdings die Führung durch die Sagrada Familia, die wir nach dem Mittagessen besuchten. Eine zwar sehr moderne, aber wunderschöne Kirche, auch entworfen von Antoni Gaudí, hat uns alle eine halbe Stunde lang in unglaubliches Staunen versetzt.

Am letzten Abend haben sich alle noch einmal an der Plaza Catalunya, unserem Stammtreffpunkt gesehen. Passend zum so fortgeschrittenen Zeitpunkt der Reise war die Mauer zwischen den beiden Gruppen vollständig gebrochen, man hat fast ausschließlich spanisch-deutsch gemischte, laut lachende und wild gestikulierende Gruppen gesehen. Umso trauriger war für alle der Fakt, dass wir uns nur noch am nächsten Morgen sehen sollten.

Abflug

Am Donnerstag, den 10. Dezember, hieß es dann: Abschied nehmen. Wir trafen uns in der Schule und konnten unsere Austauschschüler ein vorerst letztes Mal in den Arm nehmen. Nicht allen fiel dieser Abschied leicht, es wurde sogar die ein oder andere Träne vergossen. Verständlich, denn wir alle haben eine ganz besondere und intensive Zeit in Barcelona verbracht, die uns sicher noch lange im Gedächtnis bleibt.

Es war spannend, am Leben in einer anderen Familie teilzunehmen und Menschen kennen zu lernen, die so unterschiedlich aber gleichzeitig so ähnlich sind. Auch mich hat der Abschied sehr berührt, denn ich habe eine neue Freundin gefunden, die mir in nur fünf Tagen sehr ans Herz gewachsen ist, und damit bin ich sicher nicht die einzige. Doch wir brachen mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf, denn schon in vier Monaten gibt es ein großes Wiedersehen hier in Düsseldorf.

Ab Januar formiert sich eine Planungsgruppe für den Aufenthalt der Spanierinnen und Spanier hier in Düsseldorf, irgendwie muss man dem Besuch in Barcelona ja das Wasser reichen (nichts für Ungut, aber es wird schwierig…).

Ein Bericht von Lisanne Augardt, Helen Jacobs und Rabea Hensel